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  • Digitaler Wandel
Innovative Wege für Leitstellen auf der evalink Online Konferenz
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Roberta Vogel
Lesedauer: 6 Minuten

It was Magic! In der dritten Ausgabe der evalink Online Conference widmeten sich führende Branchenexperten den neuesten Trends, Technologien und Lösungen im Alarmmanagement. Suchen Sie nach einer Zusammenfassung? Hier erfahren Sie, was unseren Gastgeber Peter Monte und Lukas Kaiser, CEO und CPO der Sitasys AG, in Teil 1 diskutiert und gelernt haben.

Die erste Teil der Online-Konferenz beschäftigte sich mit dem veränderten Kunden- und Errichterverhalten durch die Digitalisierung und den daraus resultierenden Chancen für moderne Leitstellen und Sicherheitsanbieter.Zum Expertentalk schalteten sich Dr. Peter Fey, langjähriger Unternehmensberater und Mitglied der Geschäftsführung der Dr. Wieselhuber & Partner GmbH aus München, und Darian Haun, Vertriebsmitarbeiter der renommierten CD Büttner Sicherheitstechnik GmbH aus Hamburg online zu.

Verändertes Kundenverhalten: Wie können Leitstellen online auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen?

Als Ausganspunkt der Diskussion diente den Experten einer Prognose von Gartner, nach welcher 2025 rund 80 Prozent der Verkaufsaktivitäten über digitale Kanäle stattfinden werden. Des Weiteren prognostiziert Gartner, dass sich bis 2025 60 Prozent der Sales-Organisationen von erfahrungsbasierten Verkaufsprozessen hin zu datengetriebenen Verkaufskanälen bewegen werden, was bedeutet, dass der Trend klar dahin geht, dem Kunden zukünftig anhand von Daten geeignete Services anzubieten. Die COVID-19-Pandemie und die damit verbundene steigende Relevanz des Internets sind dabei wesentliche Treiber dafür, dass digitale Kanäle auch in der Kundeninteraktion eine immer zentralere Rolle spielen werden.

Da sich potentielle Kunden sowohl beruflich als privat auch immer verstärkter in der digitalen Welt bewegen, wurdefestgestellt, dass es in Zukunft nicht nur notwendig sein wird, digitale Sicherheitssysteme auszubauen, sondern auch verstärkt digitale Kanäle von und zu den Kunden zu einem Sicherheitsunternehmen oder einer Leitstelle auf- und auszubauen.

Da viele Sicherheitsanbieter sowohl B2B- als auchPrivatpersonenzu Ihrem Kundenportfolio zählen, warf die Diskussion die Frage auf, wie Sicherheitsanbieter den differenzierten Bedürfnissen bestmöglich begegnen können.

Festgestellt wurde:

  • B2B-Kunden suchen häufiger nach integrierten Sicherheitslösungen (siehe Session 2) 
  • Privatkunden sind durch eigene Internetrecherchen besser informiert denn je  
  • Privatkunden treffen ihre Kaufentscheidung eigentlich noch bevor sie mit dem jeweiligen Sicherheitsanbieter in Kontakt treten. 

Es herrschte weitgehend Einigkeit darüber, dass trotz der zunehmenden Verlagerung der Kundeninteraktion ins Internet der persönliche Kontakt nach wie vor die höchste Qualität darstellt. Um dem Kunden eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen, seien ein offener Informationsfluss, welcher den Aufbau von Wissen seitens der Kunden begünstigt, essentiell. Nicht nur im Bereich des hochkomplexen Alarmmanagements profitieren Interessenten daher von Unternehmensblogs, um ihren Horizont und ihre Fachkenntnisse zu erweitern. 

Darauf aufbauend sei für Unternehmen die Schaffung von Transparenz das Wichtigste: Was macht Services im Bereich Sicherheit überhaupt qualitativ hochwertig, und was ist bereits heute alles möglich? Ein Einblick in Zertifizierungen und Technologien eines Unternehmens bieten da einen guten Anhaltspunkt.   

Welche Technologie treibt die Trends in der Sicherheitsbranche voran?

Wie beeinflussen übergeordnete technologische Trends die Sicherheitstechnik nachhaltig?

Einen dieser Trends, demin den letzten Monaten vermehrt Aufmerksamkeit gewidmet wird, jedoch noch immer vergleichsweise zögerlich in der Branche der Sicherheitstechnik bekannt ist, stellte Dr. Peter Fey von Dr. Wieselhuber & Partner GmbH der Diskussionsrunde vor: Die Gaia-X Initiative der EU, welche sichunter anderem den Thematiken Datenstandards und vernetzte, sichere Dateninfrastrukturen widmet. Schon heute werden hier die Standards für den Umgang mit hochtechnischen, sicherheitsrelevanten Daten gesetzt.

Datengetriebene Geschäftsmodelle in der Sicherheitsindustrie 

In letzter Zeit lässt sich verstärkt beobachten, dass sogenannte „datengetriebene Geschäftsmodelle“ in den Mittelpunkt rücken, in denen Daten zur Schlüsselressource eines Unternehmens werden. Unternehmen mit einem datengetriebenen Geschäftsmodell basieren ihr Kerngeschäft auf der Akquise, Auswertung oder Nutzung von Daten, um daraus Mehrwerte zu generieren.

Diesen Trend aufgreifend diskutierten die Experten der evalink Online Conference, wie durch geschickte Kombination generischer Daten aus der Sicherheitstechnik, ein Datenmehrwert zur Prozessoptimierung generiert werden könne. Obwohl die Sicherheitstechnik schon heute über eine Vielzahl von Sensoren verfügt, die eine Fülle von Daten liefern, werden diese derzeit noch eher zurückhaltend genutzt. Sicherheitsunternehmen gehen heute in der Regel noch nicht über den Schritt der klassischen zentralen Datennutzung hinaus. 

Sicherheitsunternehmen, die es verstehen, die Wissensbereiche der klassischen Sicherheitstechnik und der datengetriebenen Informations- und Kommunikationstechnik intelligent miteinander zu vernetzen, werden ihre Prozesse zukünftig effizienter gestalten können.  

Damit werden sie in der Lage sein, ihren Kunden einen optimierten Nutzen und Mehrwert bieten. Dabei sei es selbstverständlich von größter Wichtigkeit, gemäß aktueller Datenschutzverordnungen und Regelungen zur Datensicherheit sensibel und kundenkonform mit Daten umzugehen. Um dies für die Alarmmanagement-Plattform evalink zu gewährleisten, wurde sie vor drei Jahren neu aufgebaut und in Zuge dessen mit neuster Technologie ausgerüstet. Diese garantiert ihren Nutzern maximale Datensicherheit.  

Zum Thema Vernetzung wurde festgestellt, dass die Bedeutung eines intelligenten Datenaustausches zwischen Sicherheitssystemen untereinander stetig wächst. Sicherheitssysteme seien zwar traditionell eher abgeschottet, was jedoch nicht zwangsläufig auch bedeutete, dass nicht auch die Umsysteme genutzt werden sollten. Ein konstruktiver Informationsfluss und Datenaustausch zwischen den Systemen könne durch die Schaffung definierter Schnittstellen erleichtert werden, die die Systeme auf kontrollierte Weise durchlässiger machen. 

Sichtweisen der Leitstelle

Einfachheit bei maximaler Hochsicherheit – Ein Ding der Unmöglichkeit?

Dass die Digitalisierung und die sich daraus veränderten Kundenvorstellungen, -bedürfnisse und -wünsche für Sicherheitsanbieter eine ziemliche Herausforderung darstellen können, brachte Darian Haun von C.D. Büttner Sicherheitstechnik auf den Punkt: „Im Prinzip ist es genau der Spagat, den man schaffen muss: Ein hohes Maß an Sicherheit bieten auf der einen Seite, auf der anderen Seite so wenig wie möglich in das alltägliche Leben eingreifen. Es ergibt sich ein Widerspruch: Der Kunde möchte die oberste Sicherheitsstufe haben, die überhaupt möglich ist, möchte dafür aber ein Minimum tun müssen“, so Darian Haun. Gerade im privaten Bereich sehe sich die Sicherheitstechnik bei der Ausarbeitung eines runden Konzepts gemeinsam mit dem Kunden, welches die unterschiedlichen Sicherheitsanlagen in einem System zusammenbringt, mit der Herausforderung konfrontiert, einen gesunden Mittelweg zu finden.

Cloudlösungen – Die Zukunft der Sicherheit? 

Im kommerziellen B2B-Bereich hingegen ist in vielen Fällen eine klassische heterogene Sicherheitslandschaft die Regel. Die vereinfachte Anbindung all dieser unterschiedlichen Systeme an eine Notrufleitstelle unter Einhaltung der relevanten Sicherheitsaspekte macht den Einsatz von Cloudlösungen naheliegend. Außerdem ermöglichen sie es Unternehmen mit verschiedenen Standorten zentralisiert und bequem aus ihrer Hauptniederlassung alle ihre Standorte zu verwalten.  

Die Einblicke in den Alltag eines Sicherheitsdienstleisters repräsentiert von Herrn Haun zeigten jedoch auch, dass auch wenn dies in der Praxis z.B. mit Brivo auf dem deutschen Markt bereits sehr gut funktioniert, gerade die großen Unternehmen im gewerblichen Bereich noch sehr zurückhaltend sind, was das Thema Cloud anbelangt.  

Dies macht deutlich, dass große Firmen, welche ihre Geschäftstätigkeiten bereits erfolgreich in die Cloud migriert haben, eine Vorbildfunktion innehaben, was das Thema Akzeptanz angeht. Dennoch setzt eine glückliche Migration in die Cloud ein gewisses Nutzervertrauen voraus, welches durch die Sicherheitsanbieter vermittelt werden muss. „Die Sicherheit wird nicht automatisch besser, wenn man abgeschottet wird,“ gibt Lukas Kaiser, CPO der Sitasys AG zu bedenken. „Es muss lokale Systeme gegeben, die auch wenn das Internet nicht verfügbar ist, laufen müssen. Aber das heißt auch wieder nicht, dass man nicht auch andere Systeme nutzt, die sich in der Cloud befinden, um die Überwachung oder Datenauswertung zu verbessern.“ 

Es wird für Sicherheitsfirmen also zunehmend wichtiger, die Themen „Einfachheit in der Handhandhabung“ und „Vertrauen in Cloudlösungen“ in ihrer Kommunikation aufzugreifen. Außerdem spielt Kontinuität weiterhin eine wesentliche Rolle in der Sicherheit: „Ob man an das Internet angeschlossen ist, oder nicht: Man darf sich nicht auf einer gewissen Scheinsicherheit ausruhen. Man muss kontinuierlich sich überlegen: Wie kann ich mich gegen aktuelle und zukünftige Gefahren absichern?“, so Lukas Kaiser’s abschließender Denkanstoß an die Teilnehmer des ersten Teils der evalink Online Conference.

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