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  • Digitaler Wandel

Integrierte Sicherheitslösungen auf dem Vormarsch für Sicherheitsexperten

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Roberta Vogel
Lesedauer: 6 Minuten

In der zweiten Runde der evalink Online-Konferenz haben wir uns mit Schlüsselfragen rund um den Trend zu integrierten Sicherheitslösungen in der Sicherheitsbranche beschäftigt: Was bedeutet "integrierte Sicherheitslösung"? Welche Rolle spielen integrierte Lösungen für die Sicherheitsbranche? Wie können Sicherheitsexperten die Silos isolierter Systeme aufbrechen und durch die Vernetzung von Systemen ein ganzheitliches Schutzkonzept bieten? 

Als Experte für cloudbasierte Videomanagementsysteme bei Eagle Eye Networks DACH nahm Malte Hollung gemeinsam mit Gian-Paolo Monti, Head of Security Services bei der schweizerischen Denner AG, an der Konferenz teil. Beide bereicherten die Konferenz, die von Peter Monte und Lukas Kaiser, CEO und CPO der Sitasys AG, geleitet und von Wolfgang Wüst, Experte für strategische Sicherheitsberatung, moderiert wurde. 

Was erwarten Sicherheitsexperten von modernen Sicherheitssystemen?

Für Anbieter von Sicherheitslösungen ist es eine Herausforderung, analoge Geräte und modernere IP-Geräte, die die Kunden im Laufe der Jahre erworben haben, zusammenzubringen. Sicherheitsverantwortliche wie Gian-Paolo Monti stehen schließlich auch selbst vor der Herausforderung, verschiedene Systeme und Lösungen einzusetzen, mit denen unterschiedliche Ereignisse überwacht werden müssen. 

Gerade in der Sicherheitsbranche spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle, weswegen Systeme benötigt werden, die zuverlässig die relevanten Informationen liefern. Am Beispiel von Denner erklärte Gian-Paolo Monti, dass viele Informationen zentral und in Echtzeit verfügbar sein müssen, um Alarme schnell und gebündelt an genau die Personen weiterzuleiten, die sie in einem Notfall wie einem Ladendiebstahl benötigen. Da sich ein Sicherheitsteam oft aus vielen Schlüsselpersonen mit unterschiedlichen Sicherheitsstufen zusammensetzt, ist es außerdem wichtig, dass ein solches System benutzerfreundlich und so einfach wie möglich ist, damit jeder, der es bedienen muss, versteht, was zu tun ist. 

Die Dashboards für das Alarmmanagement haben sich im Laufe der Jahre verbessert und ermöglichen es den Sicherheitsbeauftragten, jederzeit den Status aller überwachten Objekte mit allen relevanten Informationen einzusehen. Da viele Unternehmen wie Denner aber auch in einer dezentralen Organisationsstruktur über verschiedene Standorte und Abhängigkeiten hinweg arbeiten, bleibt die Umsetzung eines effizienten Alarmmanagements eine Herausforderung. 

"Eine einheitliche Lösung nur schon allein im eigenen System zu implementieren, geschweige denn alle Standorte miteinander zu vernetzen, z.B. cloudbasiert, das ist die große Herausforderung", sagt Gian-Paolo Monti. Um die Komplexität aller Systeme in einer Organisation zu erfassen, die Systeme im Unternehmen zu zentralisieren und schließlich miteinander vernetzen zu können, wünschen sich viele Unternehmen eine Lösung aus einer Hand. Für Unternehmen, die nach einer Lösung suchen, die diesem Zielbild nahe kommt, ist es zunächst wichtig, den Überblick über alle Möglichkeiten zu behalten und sich zu fragen, was überhaupt machbar ist.    

Gerade die Pandemie COVID-19 hat gezeigt, dass die Digitalisierung eine große Unterstützung für die Sicherheitsbranche ist, diese Herausforderungen zu bewältigen und erfolgreich zu meistern. 

Was erwarten Kunden von modernen Sicherheitssystemen?

Doch was bedeutet die Digitalisierung für die Kunden, die auf der Suche nach Sicherheitslösungen sind? Ihre größte Herausforderung ist die Größe des Marktes für Sicherheitslösungen: Er ist sehr groß, und viele Dienstleister bieten eine sehr ähnliche Lösung an.Daher ist es für die Kunden manchmal schwierig, herauszufinden, welcher Anbieter und welche Lösung ihren individuellen Bedürfnissen am besten entspricht.Das Angebot an integrierten Komplettlösungen ist dagegen eher begrenzt.Während Entscheidungen über Sicherheitssysteme immer von den Bedürfnissen des Kunden abhängen, bleiben die wichtigsten Kriterien im Auswahlprozess Flexibilität und Skalierbarkeit.Darüber hinaus möchte ein großer Teil der Kunden, dass ihr Sicherheitssystem dem neuesten Stand der Technik entspricht und höchste Sicherheitsvorkehrungen bietet.

Welche Lösung könnte naheliegender sein als die Cloud?

Für Malte Hollung, der auf eine langjährige Branchenexpertise in den Bereichen Errichtung und Vertrieb zurückblicken kann, war daher ein Thema schon immer besonders wichtig: Die Vernetzung. „Alle Unternehmen switchen heutzutage in die Cloud, alles wird wesentlich agiler, man muss von überall aus arbeiten können,“ so Malte Hollung. 

Damit die Sicherheitsverantwortlichen die Erwartungen erfüllen können, d.h. ihre Augen und Ohren überall zu haben und zu jeder Zeit - auch standortübergreifend - über die Sicherheitslage vor Ort Bescheid zu wissen, müssen sie über die entsprechenden technischen Mittel verfügen. Neben der innovativen Alarmmanagement-Plattform evalink ist Eagle Eye Networks eine sehr gute und offene Plattform dafür. Innerhalb einer herstellerunabhängigen Plattform können alle Videokameras in das System implementiert werden und diese sicher und zuverlässig in die Cloud gebracht werden, von wo aus der Kunde einfach und innovativ auf die benötigten Videobilder zugreifen kann. 

Doch auch wenn Eagle Eye Networks weltweit die Nummer eins im Bereich der Cloud-Videoüberwachung ist, stellt dies letztendlich nur ein Puzzleteil von vielen dar. In Zukunft werden Sicherheitslösungen von hochspezialisierten Anbietern intelligent zusammengebracht werden müssen, um den bestmöglichen Kundennutzen zu bieten. Immer mehr Unternehmen kümmern sich bereits um integrierte Sicherheitslösungen, wenngleich der Anteil noch vergleichsweise gering und daher ausbaufähig ist.   

KI - Ein Werkzeug für eine ganzheitliche Sichtweise?

Wir waren uns alle einig, dass die Sicherheitsbranche noch in den Kinderschuhen steckt, wenn es um künstliche Intelligenz (KI) geht. Außerdem ist die Skepsis bei den Nutzern diesbezüglich offensichtlich noch groß. Die Teilnehmer waren sich jedoch auch einig, dass KI zunehmend an Bedeutung gewinnt und in Zukunft einen Mehrwert für die Sicherheitsbranche schaffen wird. Insbesondere im Bereich des Self-Check-Out in Supermärkten, wo KI zur Erkennung von Falschabrechnungen der Kunden eingesetzt wird, sind KI-gestützte Prozesse bereits heute implementiert. Darüber hinaus wird KI zunehmend bei der Nummernschilderkennung für die Parkraumüberwachung eingesetzt. 

Zu den Anwendungsbereichen, in denen KI in der Sicherheitsbranche Nutzen stiften kann, gehört nach Ansicht der Experten die Unterstützung der Arbeitssicherheit. KI hat zudem das Potenzial, Alarmanlagenbetreibern zu helfen, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. Und im Einzelhandel kann KI auch präventiv in der verhaltensbasierten Analyse eingesetzt werden, um menschliche Handlungen zu erkennen und so Ladendiebstähle zu verhindern.

Die Technologie für die Videoüberwachung ist bereits heute vorhanden. Entscheidend für die Entwicklung sei die Einbeziehung von Fachwissen in die Implementierung. „Wir haben die Möglichkeit, beispielsweise mit Gesichtserkennung, mit Augen-Tracking zu erkennen, wann eine Person in die Kamera schaut, oder in eine bestimmte Richtung geht. Aber was noch fehlt, ist genau dieses Wissen, dass wenn sich jemand vom Produkt abwendet und in die Kamera schaut, dass das ein Indikator für einen möglichen Diebstahl sein kann. Da ist die Zusammenarbeit von den Leuten, die sich mit der Analytik befassen, und den Leuten, die das Domänenwissen haben, sehr, sehr wichtig,“ erklärt Lukas Kaiser. 

KI in Interaktion mit Menschen - ein guter Kompromiss

„Ich glaube, die Maschine kann vieles besser als der Mensch. Der Mensch ist eine Stärke, aber auch eine Schwachstelle“, so Gian-Paolo Monti. Wenn die Sicherheit in Schlüsselmomenten unabhängig von Menschen sei, sei sie damit unanfällig für menschliches Versagen. Die Unterstützung durch KI in Sicherheitssystemen könne sogar die Effizienz steigern und es ermöglichen, kostengünstiger zu arbeiten. „Der Mensch wird immer eine ganz, ganz große Rolle spielen, und der wird auch nicht durch Technik ersetzt. Die Technik wird ihn dort an der Stelle nur ein stückweit unterstützen,“ so Malte Hollung. 

Mehrwert durch integrierte Sicherheitslösungen

Integrierte Sicherheit ist das Miteinbeziehen von Funktionalitäten und Informationen aus Drittsystemen und deren Zusammenführung, zum Beispiel bei der Alarmverarbeitung. Diese können dabei entweder manuell oder automatisiert angebunden werden. 

Damit wird z.B. Folgendes möglich: 

  • Integration von Arbeitsschutzsystemen für Alleinarbeit 
  • Kopplung eines Zutrittskontrollsystems mit einer Alarmanlage 
  • Aufbieten eines Sicherheitsdienst über ein angeschlossenes Wächterkontrollsystem  
  • Anbindung des Videomanagements: Integration von Thermalkameras zur Bildanalyse und Prävention 

Auf dem evalink marketplace, welcher sich laufend erweitert, können sich Interessenten einen Überblick und Anregungen über die Systeme verschaffen, mit denen Sitasys bereits zusammenarbeitet. Diese können sehr einfach mit der Alarmmanagement-Plattform evalink verbunden werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Innovation in Zukunft zunehmend über Plattformen und die Vernetzung von Systemen erfolgen wird. Das Konzept der Plattform ist beim Einzug der Digitalisierung in unser Leben unverzichtbar - die Expertenrunde ist sich einig, dass Sicherheitsverantwortliche in Zukunft nicht umhin kommen werden, Sicherheit über eine übergeordnete Plattform zu handhaben und Sensoren intelligent miteinander zu vernetzen. „Einzelne Systeme sind in sich gut, vernetzte Systeme sind aus meiner Sicht einfach noch ein Stück besser,“ so Peter Monte abschließend. 

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